Interview der Schülerzeitungs-AG Die Brieftauben mit Frau Esprester-Bauer

Warum als Schüler ein Glatze ? Wo ist das höchstgelegene Gymnasium in Baden-Württemberg ?

1) Warum sind Sie zum QG gekommen ?

Ich wollte einen kürzeren Schulweg und mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Zug) fahren. Umweltschutz ist mir wichtig. Mir waren 35 km zur Schule und 35 km nach Hause zu lang.

2) Wollten Sie uns kommen oder wurden Sie geschickt ?

Nein, speziell ans QG wollte ich nicht. Ich wollte einfach dorthin, wo mein Schulweg kürzer ist.

3) Wo haben Sie vorher unterrichtet ?

Am Gymnasium in Meßstetten, das ist das höchste Gymnasium in Baden-Württemberg, es liegt 952m hoch.

4) Wo haben Sie studiert ?

An der Universität Freiburg.

5) Wo haben Sie Ihre Referendarsausbildung gemacht ?

In Münster in Westfalen.

6) Was waren Ihre Gründe Lehrerin zu werden ?

Während des Studiums war ich ein Jahr in Frankreich, um dort Französisch zu lernen. Dort habe ich auch unterrichtet. Das hat mir so gefallen, dass ich mich entschied Lehrerin zu werden. Als ich mit dem Studium fertig war, gab es auch wieder Stellen für Lehrkräfte, zu Beginn des Studiums aber keine. Ursprünglich wollte ich Journalistin werden und habe bei Zeitungen gearbeitet.

7) Bereuen Sie es, Lehrerin geworden zu sein ?

Nein, ich bereue es nicht, solche Gedanken habe ich nie gehabt.

8) Haben Sie eine lange Fahrzeit zur Schule ?

Nein, nicht mehr, ich wohne ja in Bodelshausen. Im Sommer möchte ich mit dem Fahrrad zur Schule kommen, wenn das Wetter schön ist.

9) Welche Fächer unterrichten Sie ? Haben Sie ein Lieblingsfach ?

Meine Fächer sind Deutsch und Französisch. Mein Lieblingsfach ist Französisch.

10) Unterrichten Sie auch an einer anderen Schule ?

Nein, ich unterrichte nur hier.

11) Wie lange bleiben Sie am QG ?

An meiner vorherigen Schule war ich 18 Jahre. Ich denke bis zum Ende meiner Arbeitszeit. Aber das weiß man nie sicher im Voraus. Manchmal gibt die Schulbehörde einem Aufgaben.

12) Wie ist Ihr Eindruck von der Schule und den Gebäuden ?

Wenn man den Aula-Eingang benutzt: einladend, hell und freundlich, der ist vergleichsweise schön. Es gibt nur wenige Schulen mit einem so schönen Eingang.

13) Wie ist der Eindruck von den SuS ?

Sie machen einen freundlichen Eindruck.

14) Sind Sie eine strenge Lehrerin ?

Manchmal schon, glaube ich.

15) Haben Sie Ideen/Anregungen für Verbesserungen am QG ?

Das ist eine schwierige Frage, denn ich bin noch zu neu für einen Verbesserungsvorschlag. Eine Verbesserungsidee habe ich noch nicht.

16) Was gefällt Ihnen am meisten am Lehrerberuf ?

Wenn Schüler Fragen stellen, wo man viel nachdenken muss. Und wenn Schüler an der Schule ein Thema entdecken, das sie sehr interessiert, für das sie einfach brennen und wenn sie an diesem Thema dann auch nach der Schule weiter arbeiten.

17) Was gefällt Ihnen gar nicht am Lehrerberuf ?

Das Korrigieren von Klassenarbeiten ! Die Menge ist wirklich das Schlimmste und die vielen Wiederholungen im Laufe der Jahre langweilen. Ich mag gute Aufsätze (vor allem in Deutsch), aber nicht das Korrigieren der Stapel von Heften.

18) Wie ist die Bezahlung als Lehrer ?

Die Antwort hängt von der Sichtweise ab. Im Vergleich zur freien Wirtschaft ist es wahrscheinlich nicht so viel. Im Vergleich zum Lehrergehalt in manchen anderen Ländern ist es recht gut. Ich bin zufrieden, es ist angemessen.

19) Bekommt man für den Unterricht in der Oberstufe mehr Geld als in der Unterstufe ?

Nein.

20) Ist es schwer, alle SuS gleich/gerecht zu behandeln ?

Ja, denn ich bin allein, habe nur ein Paar Augen und Ohren, muss aber 25 bis 30 Schüler unterrichten. Ich kann nicht alles sehen und hören und kenne die Situationen und privaten Verhältnisse all der Schüler nicht. Ich weiß auch nicht, was z.B. vorher in der Pause passiert ist. So ist es schwer, alle gerecht zu behandeln.

21) Ist es langweilig, immer die gleichen Fächer zu unterrichten ?

Nein, weil man immer andere Klassen unterrichtet, sie wechseln sich von Jahr zu Jahr ab. Die Schüler verändern sich auch. Auch die Werke, die man in Deutsch in der Oberstufe unterrichtet, ändern sich. In Französisch wechseln die Themen und man muss den Unterricht anpassen.

22) Wie ist es mit den Kollegen ? Wie ist die Zusammenarbeit ? Gibt es Probleme ?

Ich bin ja neu am QG, momentan ist die Zusammenarbeit gut. Mit Gesprächen und Respekt muss man versuchen Probleme zu regeln.

23) Haben Sie als Schülerin Spickzettel benutzt?

Das kam vor, aber selten. In den letzten Schuljahren fand ich, dass man sowieso wusste, was auf einem solchen Zettel stand, weil man ihn ja geschrieben hatte.

24) Zum Abschluss eine witzige Geschichte aus Ihrem Lehreralltag.

Das ist gar nicht so einfach. Mir fällt aber eine lange zurückliegende Geschichte an einer anderen Schule ein, die mich total beeindruckt hat. An meiner ersten Schule vor ca. 19 Jahren hatte ich eine Theatergruppe. Bei einer Aufführung musste ein Schüler den berühmten Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki spielen. Der Schüler hat ihn sehr genau studiert: seine Art zu reden, sein Aussehen, seine Gesten. Ein Problem war aber, dass Marcel Reich-Ranicki eine Glatze hatte und der Schüler nicht. Dem Schüler war dies aber sehr wichtig. Da es keine Glatzenkappe gab, hat er sich für die Premiere die Haare abrasieren lassen. Die Aufführung war ein großer Erfolg, alle fanden das witzig. Mich hat es aber sehr beeindruckt, wie ernst der Schüler die Rolle genommen hat. Er ist später dann auch Schauspieler geworden.

  • von smaile